San Fransisco hat auf mich schon immer einen ganz besonderen Reiz ausgeübt. Bereits im jungen Alter von 14 Jahren haben mich die Golden Gate Bridge, Alcatraz, die steilen Straßen, die antiken Cable Cars, Lombard Street, Fisherman‘s Wharf, Colt Tower, Chinatown, usw. magisch angezogen.
Doch erst mit 31 Jahren kam ich wieder an die Bay zurück, damals zusammen mit meiner Freundin.
Wir kamen im Sommer 2001 gerade aus New York, über Colorado, und tauchten in das bunte Leben San Franciscos ein. Ausgestattet mit einem schmalen Budget (denn in New York hatte ich mir auf der 5th Avenue einen seiner Zeit weit vorauseilenden Sony Vaio aufschwatzen lassen) stiegen wir im auch heute noch sehr hippen Phoenix Hotel im Tenderloin-Viertel ab.
Die Gegend ist bekannt für sein Nachtleben und ist leider auch einer der wenigen Rückzugorte für San Franciscos Obdachlose, Spelunken und Gauner. Diese Gegend sollte man nachts eher meiden.
Dennoch waren wir im Refugium des Phoenix Hotel, das auch einen schönen Außenpool und einen sehr coole Bar besitzt, äußerst zufrieden. Dass wir an der Rezeption die Rechnung begleichen konnten und nicht Teller waschen mussten sowie noch zum Flughafen kamen, verdankten wir damals einem einsamen Geldautomaten, der die Debitkarte/Maestro meiner Freundin akzeptierte und noch die letzten Scheine ausspuckte. Seinerzeit war Geldabheben mit europäischen Debitkarten eine Rarität in den USA, wo Zahlungen und Geldziehen nur per Check bzw. Kreditkarte ging.
Beach time: Unser Herz höher schlagen, und das Budget noch schmaler werden, ließ uns zuvor eine Woche in Stinson Beach, einem herrlich relaxten Ort am Pazifik, nur wenige Minuten nördlich der Golden Gate Bridge.
Auf der Suche nach einer Unterkunft am Strand waren wir etwas naiv und dachten für ein paar US-Dollar eine kleine und gemütliche Bleibe oder ein B&B zu finden. Alles ausgebucht! Die letzte Hoffnung auf Stinson Beach konnte uns jedoch Oceanic Reality, die Agentur vor Ort, eröffnen – für lässige 1.400 US-Dollar die Woche!
Das Beach House, unverfänglich Patio genannt, welches wir dann für eine Woche direkt am weiten Strand bezogen, war sein Geld allerdings mehr als wert. Auch wenn wir die drei Schlafzimmer und zwei Bäder nicht alle nutzen konnten, waren die Architektur des Francisco Patio #1 und dessen Interior Design für uns wie ein Traum. Das offene Obergeschoss mit Turmzimmer und gefühltem Blick zum Meer und einer Sitzbank – auf die ich meine damalige Freundin und heutige Frau jeden Morgen trug und in der Sonne mit Blueberry Pancakes verwöhnte -, zwei Balkonen, offener Küche und diversen archiktetonischen Finessen wie Zwischengeschossen und Bodenfenstern waren und sind einfach besonders.
Die Tage in Stinson Beach in 2001 sollten mir nicht mehr aus dem Kopf gehen und so machte ich an einem Sonntag diesmal einen Tagesausflug. Vor den Toren San Franciscos, gemütlich und relaxt, mit viel Strand und Meer. Ein Ort wo die Liebe zu Hause ist!
Tipps: Wenn Du Hunger hast und brunchen magst, schaue einfach beim Parkside Café vorbei. Weltberühmt für seine Red Wood Riesenbäume sind zudem die Muir Woods, an denen Du auf dem Weg zurück nach San Francisico vorbei kommst. Ein Spaziergang durch den kleinen Nationalpark lohnt sich sehr!
P.S. Jahre später sollte das Patio in Stinson Beach übrigens Vorlage für unser Haus in Berlin-Wannsee werden. Gerade die untypische Anordnung der Räume mit „unten Schlafen und die Bäder“, „oben lichtdurchflutet unter einem Zeltdach in offenen Räumen, Balkonen und amerikanischer Küche“ wohnen – hat uns inspiriert.